Konversion Kraftwerk Frimmersdorf II Grevenbroich

Projektbeschreibung

Im Zuge des Ausstiegs aus dem Braunkohlabbau und der -verstromung im Rheinischen Revier werden in den kommenden Jahren schrittweise auch großformatige Infrastrukturen und Betriebstätten freigesetzt. Zu den ersten Anlagen, die für den Betrieb nicht mehr benötigt werden, zählt das Kraftwerk Frimmersdorf an der Energiestraße in Grevenbroich. 1953 wurde mit dem Bau des Kraftwerks Frimmersdorf II begonnen. Es sollte der Nachfolger einer 1926 im Ortsteil Frimmersdorf im Bereich der Erftstraße errichteten, längst abgerissenen Anlage werden – Frimmersdorf I. Zeitweilig war Frimmersdorf das größte Wärmekraftwerk der Welt. Im Herbst 2021 erfolgte die endgültige Stilllegung der Anlagen des Kraftwerks Frimmersdorf II.

Im Zuge der Flächenkonversion wird eine gewerblich-industrielle-museale Folgenutzung angestrebt. Ziel ist es, zukunftsgewandte gewerbliche und industrielle Arbeitsplätze am Standort anzusiedeln, zumal Grevenbroich als Belegenheitskommune von zwei Kraftwerken zu den stark vom Strukturwandel und der Transformation betroffenen Kommunen im Rheinischen Revier zählt.

Zugleich ist das Kraftwerk Frimmersdorf II von überregionaler industrie- und baukultureller Bedeutung. Seit vielen Jahren läuft die Diskussion über den Denkmalwert und den Umfang einer Unterschutzstellung vorhandener baulicher und technischer Anlagen.

Da der Umgang mit den und mögliche (Teil)Erhalt der denkmalwerten Anlagen maßgebliche Rahmensetzungen für die Konversion des Gesamtstandorts bedeutet, wurde im Jahr 2022 auf Initiative und koordiniert durch das NRW-Bauministerium und die Starke Projekte GmbH ein kooperatives mehrstufiges Werkstattverfahren eingeleitet, an dem aktuell u.a. die RWE Power AG als Eigentümerin der Fläche, die Stadt Grevenbroich, der Landschaftsverband Rheinland (LVR), die Zukunftsagentur Rheinisches Revier GmbH, der Zweckverband LANDFOLGE Garzweiler und auch der Region Köln/Bonn e.V. beteiligt sind. Der Rhein-Kreis Neuss ist ebenfalls intensiv in den Prozess und die Diskussion eingebunden.

Ziel des Werkstattverfahrens war es, grundsätzliche Möglichkeiten, Rahmenbedingungen und Nutzungsperspektiven für den möglichen (Teil)Erhalt von technischen und baulichen Anlagen des Kraftwerks Frimmersdorf II herauszuarbeiten. Im Fokus der Diskussion steht dabei der künftige Umgang mit der prägenden 550m langen Turbinenhalle und dem so genannten Schwerbau, welche die städtebauliche Ansicht des Gesamtstandortes prägen und in denen die technologische Entwicklung des Kraftwerks vor allem anhand der ersten realisierten Kraftwerksblöcke nachvollzogen werden kann.

Als bisheriges (Zwischen)Ergebnis des Werkstattverfahrens wurde von den Beteiligten festgehalten, dass der Kraftwerkstandort Frimmersdorf II Potenzial für eine gewerblich-industrielle-museale Zukunft unter besonderer Adresse hat. Der LVR sieht zudem Möglichkeiten für kulturelle Nutzungen in den denkmalwerten Anlagen. Erforderliche gutachterliche Vertiefungen (u.a. zu dem Thema Kosten/Finanzierung) und die Konkretisierung konzeptioneller Szenarien stehen in 2023 an. Ebenso müssen Trägerschaftsmodelle für die Gesamtstandortentwicklung und für das mögliche Schlüsselprojekt des Erhalts und der Nachnutzung von Turbinenhalle und Schwerbau entwickelt werden.

Im Mai 2023 wurde das Büro De Zwarte Hond aus Köln mit einer städtebaulichen Rahmenplanung beauftragt, um die räumliche Einbindung des Standorts und eine Zonierung von Entwicklungs- und Funktionsbereichen zu klären.

Die Konversion des Kraftwerksstandorts Frimmersdorf II stellt außerdem mit dem (Teil-)Erhalt denkmalwerter Anlagen ein potenzielles Projekt im Rahmen der geplanten Internationalen Bau- und Technologieausstellung im Rheinischen Revier dar.

 

Kooperationspartner*innen
RWE Power AG, Stadt Grevenbroich, Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung NRW, Starke Projekte GmbH, Landschaftsverband Rheinland, Zukunftsagentur Rheinisches Revier GmbH, Rhein-Kreis Neuss, Zweckverband LANDFOLGE Garzweiler, Bezirksregierung Düsseldorf

Kommune(n)
Stadt Grevenbroich

Kreisfreie Stadt/Kreis
Rhein-Kreis Neuss

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