Mehrfache Innenentwicklung

KONZEPT & EINORDNUNG DES BEGRIFFS

Dem integrierten Entwicklungsprinzip der mehrfachen Innenentwicklung nach, soll eine bauliche und funktionale Innenentwicklung (im Sinne einer kompakten Stadt der kurzen Wege) mit einer Ergänzung und Qualifizierung des Grüns sowie mit einer Erhöhung der klimaschonenden Mobilitätsoptionen kombiniert werden, um die möglichen negativen Folgen baulicher Verdichtung (Versiegelung, Verkehrsaufkommen, Verletzlichkeit im Zuge des Klimawandels) von vornherein zu minimieren. So verstanden ermöglicht die mehrfache Innenentwicklung die Umsetzung von ortsangepassten baulichen und funktionalen Dichten und gleichzeitig die Chance, die Quantität und Qualität des Freiraums zu erhöhen, die Mobilitätsangebote vor Ort zu optimieren und einen wichtigen Beitrag zur Klimaanpassung zu leisten. Darüber hinaus können auch weitere Aspekte, wie z.B. die Erhöhung der Energieeffizienz und die Berücksichtigung sozialer und baukultureller Aspekte berücksichtigt werden.

 

Kernbausteine der mehrfachen Innenentwicklung

PROZESS

Im Bearbeitungsprozess des Entwicklungspfades wurden Strategien zur Mobilisierung von Innenentwicklungspotenzialen erarbeitet und in einer Praxishilfe aufbereitet. Das zentrale Ziel ist es, gemeinsam mit Akteur*innen aus der Region, Lösungswege für eine mehrfache Innenentwicklung in der Region Köln/Bonn zu entwickeln sowie mehr Verständnis und Akzeptanz für deren Anwendung zu schaffen. Im Mittelpunkt des Prozesses steht zum einen die Auswertung und Aufbereitung von konkreten Beispielen – sowohl erfolgreich umgesetzter Vorhaben als auch solche, die in den nächsten Jahren in Angriff genommen werden. Diese Best-Practice-Beispiele sollen Anregungen für die kommunale Praxis sein. Zum anderen sollten exemplarische Lösungswege für künftige Vorhaben der Innenentwicklung in der Region Köln/Bonn an vier konkreten Fallbeispielen – den Reallaboren – erarbeitet und dabei die Umsetzbarkeit einer mehrfachen Innen­entwicklung überprüft werden. Hierbei galt es Handlungsempfehlungen zur Lösung von Zielkonflikten und zum Umgang mit Hemmnissen und Restriktionen bei der Flächenmobilisierung abzuleiten.

Eine Kommunalbefragung bildete den Einstieg in die beschriebene regionale Zusammen­arbeit. Hierbei sollte insbesondere in Erfahrung gebracht werden, welchen Stellenwert die Innenentwicklung grundsätzlich in den Kommunen hat, welche Herausforderungen bei der Umsetzung von Innenentwicklungsprojekten gesehen werden und welche konkreten Beispiele in den Erfahrungs­austausch eingebracht werden können.

Die Ergebnisse der Kommunalbefragung waren eine wichtige Grundlage für den Planungsprozess und wurden in drei teilregionalen Workshops vertiefend betrachtet. Das Ziel der Workshops war es, die typischen Hemmnisse bei der Innenentwicklung, aber auch die schon erfolgreich angewendeten Lösungswege für die Umsetzung des Prinzips anhand von konkreten Fallbeispielen aus der Region zu diskutieren und so Einblicke in die kommunalen Herausforderungen zu bekommen sowie Anforderungen für den weiteren Prozess abzuleiten.

Reallabore

Die im Rahmen des Projektes identifizierten und analysierten Hemmnisse, Herausforderungen und Chancen der Innenentwicklung wurden mit ausgewählten Expert*innen in vier thematischen Fachgesprächen (1. Grün und Freiraum; 2. Dichte und Nutzungsmischung; 3. Mobilität und Verkehr; 4. Steuerung und Instrumente) vertiefend betrachtet und mögliche Lösungswege diskutiert.

Die in den teilregionalen Workshops und in den Fachgesprächen gewonnenen Erkenntnisse dienten als Grundlage für die Reallabore in der Region. An vier konkreten Fallbeispielen wurde an den Standorten in Bergisch Gladbach, Bonn-Bad Godesberg, Kerpen und Wiehl die Umsetzbarkeit der identifizierten Lösungswege überprüft.

Die gewonnenen Erkenntnisse aus den Reallaboren in Form von Handlungsempfehlungen, Lösungswegen, guten Argumenten und den aufbereiteten Best-Practice-Beispielen gemeinsam in einer Praxishilfe aufbereiten werden. Die Praxishilfe wird allen regionalen Fachakteur*innen zur Verfügung gestellt. Damit verbindet sich die Erwartung, gute Argumente und spezifische Unterstützung für die Umsetzung von Innenentwicklungsvorhaben zu leisten und somit auch den Weg zur dreifachen Innentwicklung in der Region Köln/Bonn ebnen zu können.

Der Entwicklungspfad wurde durch die Arbeitsgemeinschaft MUST Städtebau GmbH, Köln mit Quaestio Forschung & Beratung GmbH, Bonn und Stellwerk GbR, Darmstadt im Auftrag des Region Köln/Bonn e.V. erarbeitet.

Teilregionale Workshops

Rheinschiene

Rheinschiene
30. Juni 2021 | digital

Ville & Börde

Ville & Börde
23. Juni 2021 | digital

Bergisches RheinLand

Bergisches ReinLand
16. Juni 2021 | digital

Innenentwicklung dreifach nutzen!

VERANSTALTUNG IM RAHMEN DES REGIONALFORUMS AM 02. SEPTEMBER 2021 

Einführung in das Agglomerationsprogramm Region Köln/Bonn

Christoph Hölzer | Region Köln/Bonn e.V. | Präsentation

Instrumente für eine nachhaltige Mobilitäts- und Siedlungsentwicklung am Beispiel des Modellquartiers Lincoln-Siedlung in der Wissenschaftsstadt Darmstadt

Astrid Samaan | Stadt Darmstadt | Präsentation

Bedeutung und Bewertung grün-blauer Infrastrukturen im Rahmen der Innenentwicklung

Peter Küsters | Greenpass GmbH | Präsentation

Stadtquartier Neckarbogen Heilbronn - Konzeptvergabe schafft soziale Mischung, Vielfältigkeit und Grüne Infrastruktur

Barbara Brakenhoff | Architektin, Leipzig/Sindelfingen | Präsentation

 

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