Programmlinie | Kultur, Tourismus und Naherholung vernetzen, entwickeln und (als regionale Standortfaktoren) profilieren
HINTERGRUND
Die Region Köln/Bonn zeichnet sich durch eine bemerkenswerte Vielfalt an Kultur-, Natur- und Freizeitpotenzialen aus, die das urbane Leben ebenso prägen wie den ländlichen Raum. Historische Schätze wie Burgen und Schlösser sowie grüne Naturparke und Wasserlandschaften sind nicht nur touristische Highlights, sondern auch Teil einer lebendigen Kulturlandschaft. Sowohl Beethoven als kulturelle Ikone und kulinarische Traditionen wie die Bergische Kaffeetafel sind weit über die Region hinaus bekannt. Dieses kulturelle Erbe trägt zur regionalen Identität bei und hat die Region zu einem bedeutenden Standort für Kultur- und Kreativwirtschaft gemacht. Die Region Köln/Bonn bietet jedoch nicht nur kulturelle Erlebnisse, sondern auch zahlreiche Erholungsmöglichkeiten. Die Naturräume sind von Naturparken geprägt, die als Erholungsgebiete dienen und gleichzeitig Potenziale für nachhaltige, innovative Entwicklungen bieten.
Gleichzeitig steigen Konfliktpotenziale mit anderen Raumansprüchen. So steht eine stetig steigende Nachfrage nach Naherholungsräumen in der Region Köln/Bonn einer drohenden Überbeanspruchung von Freiraum und Natur gegenüber. Daher ist es entscheidend, die Region für zukünftige Anforderungen nachhaltig weiterzuentwickeln. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Balance zwischen Kultur, Tourismus und Naherholung sowie der Integration dieser Aspekte in Planungsprozesse. Die Erreichbarkeit der regionalen Frei- und Erholungsräume ist überwiegend nur mit dem motorisierten Individualverkehr in angemessener Zeit gewährleistet, auch hier bedarf es ressourcen- und klimaschonender Lösungen.
Der regionale Austausch und Wissenstransfer ist dabei unabdingbar für eine Bewältigung gemeinsamer Aufgaben wie zum Beispiel die zukunftsfähige Entwicklung der Kulturlandschaft oder die Sicherung einer kulturellen Daseinsvorsorge. Auch die Förderpolitik fordert vermehrt interkommunale Zusammenarbeit und Kooperation.
Das Regionale Kulturprofil „Region im Fluss“ erfasst die Heterogenität der regionalen Kulturlandschaft und bildet gleichzeitig eine regionale Verbundenheit und Identität entlang der Bewegungen und Wirkungen des Wassers ab. Mit diesem Bild bietet das Kulturprofil Anlässe und Anknüpfungspunkte für interkommunale Kooperation und gemeinsame Projekte.
Strukturgebend für die Profilierung in Tourismus und Naherholung ist das Territoriale Strategiekonzept (TSK) mit seinen drei Handlungsfeldern Orte der Identität: Der kulturellen DNA auf der Spur; Balance-Akt: Kultur, Tourismus und Naherholung im Einklang mit den Lebensräumen sowie ZukunftsLabor: Pilotprojekte für innovative Weichenstellungen. Verbunden mit den Querschnittsthemen Nachhaltigkeit, Mobilität, Digitalisierung und Inklusion, Arbeits- und Fachkräftesicherung ergeben sich hieraus notwendige Transformationsbedarfe.
Das Ziel für die Region Köln/Bonn ist eine langfristig nachhaltige Entwicklung, die sowohl den Bedürfnissen der Bewohner*innen als auch der Besucher*innen gerecht wird und gleichzeitig das wirtschaftliche Potenzial stärkt. Die Zusammenarbeit und der Austausch zwischen den Akteuren, insbesondere im Hinblick auf digitale Innovationen und nachhaltige Infrastruktur, sind essenziell, um die Region als Kultur-, Tourismus- und Naherholungsstandort zukunftsfähig zu gestalten.
STRATEGISCHE ZIELE
- Profilierung der Region als attraktiven, lebenswerten Kultur-, Tourismus- und Naherholungsstandort (gesamtregionale Perspektive)
- Stärkung der Identifikation mit der Region durch Erleben und Erholen - Qualitäten einer lebenswerten Region sichern und ausbauen
- Beförderung interkommunaler Kooperation - Synergien zwischen Kultur, Tourismus und Naherholung für Transformationsaufgaben im Verbund heben
- Finanzierbarkeit für Umbau, Ausbau und Betrieb der Angebote und Infrastrukturen nachhaltig sicherstellen
- Schaffung von An- und Verbindungen zwischen Themen und Orten
- Digitalisierung nutzen: Zukunftsfähige Entwicklung und Umbau der Angebote und Infrastrukturen
- Balance zwischen Freizeit- und Erholungsfunktion sowie Belangen des Naturschutzes herstellen und nachhaltig sichern
KERNAUFGABEN
- Freizeitangebote in der Region bündeln und über themenorientiertes, regionales Marketing sichtbar machen (Angebotsprofilierung und Ansprache neuer Zielgruppen, Besuchermonitoring)
- Regionalbedeutsame Anlässe und Metathemen im Verbund bearbeiten, Potenziale durch (interdisziplinäre) Vernetzung heben (bspw. bei Finanzierungs- und Förderfragen)
- Innovative, dauerhaft tragfähige Konzepte für den Umbau, Ausbau, Neubau und Betrieb der Angebote und Infrastrukturen entwickeln
- Erholungsfunktionen und Erlebnisqualitäten durch nachhaltige und innovative, Angebotsstrukturen stärken/Customer Journey mit digitalen Tools optimieren (analoges und digitales Erleben verknüpfen mit AR, wirtschaftliche Kompetenzen der Region aufgreifen z. B. im Bereich Gaming)
- Touristische Angebotsstrukturen/Gastgeber stärken und Wertschöpfung sichern
- Wissenstransfer steigern: Formate und Strukturen für Austausch, Vernetzung, und interkommunale Zusammenarbeit zwischen Akteur*innen schaffen und verstetigen (Kultur, Tourismus und Naherholung als wichtige Standortfaktoren stärker artikulieren/positionieren)
- Barrierearme Infra- und Angebotsstruktur in Kultur, Tourismus und Naherholung ausbauen und eine inklusive Öffnung sowie soziale Teilhabe ermöglichen
- Innovative, ressourcenschonende Mobilitätskonzepte zur Anbindung von Orten des Erholens und Erlebens in zentralen und dezentralen Lagen (weiter-)entwickeln und umsetzen
- Möglichst (Multi-)Funktionale Flächenzuweisung und Besuchskonzepte für eine ausgewogene Flächennutzung im Spannungsfeld zwischen Naherholung, Freiraum- und Klimaschutz
- Arbeitsbedingungen/Berufsbilder in den Bereichen Kultur, Tourismus attraktiver gestalten und dem Arbeitskräftemangel in gesamter Customer Journey aktiv entgegenwirken
ZUKUNFTSPROJEKTE
ANSCHLUSSFÄHIGKEIT AN EU, BUND UND LAND
- Nationale Tourismusstrategie des Bundes – Steigerung der Lebensqualität durch Stärkung des Tourismussektors
- Landestourismusstrategie des Landes Nordrhein-Westfalen – Fokus auf innovative Vernetzung, nachhaltige Angebote und Digitalisierung
- NRW-Nachhaltigkeitsstrategie 2020 – nachhaltigen Tourismus in der Region befördern
- Kulturgesetzbuch Nordrhein-Westfalen – bessere wirtschaftliche Rahmenbedingungen für die Kultur, Stärkung kultureller Infrastruktur, Sicherung des kulturellen Erbes
- EFRE/JTF-Programm Nordrhein-Westfalen 2021-2027 – Ausrichtung der Zukunftsprojekte auf Förderfähigkeit im EFRE/JTF
- Revision des Kulturbereichs beim Region Köln/Bonn e.V. – Zukunftsthemen und Entwicklungspotenziale sowie daraus abgeleitet das Regionale Kulturprofil „Region im Fluss“
- Territoriales Strategiekonzept (TSK) für die Region Köln/Bonn: Handlungsfelder und Projektlinien
- Studie (im Auftrag der Naturparke und der Region): Naturbezogene Naherholung und Tagestourismus in der Region Köln/Bonn (insbesondere im Hinblick auf das durch die Corona-Pandemie ausgelöste veränderte Freizeitverhalten) – Interaktions- und Bewegungsmuster sowie daraus abgeleitete Befunde und Maßnahmen/Projektvorhaben für eine zukunftsfähige Besucherlenkung
- Anschluss aus Region nach Rheinland-Pfalz/BUGA
- Verbindliche/abgestimmte Vorgaben/Kriterien bspw. für Radwegenetze (Radregion Rheinland) aus bestehenden Strukturen, Netzwerken berücksichtigen/aufgreifen und auf diesen aufbauen
WECHSELWIRKUNGEN ZU ANDEREN PROGRAMMLINIEN
- Enge Verknüpfungen zu der Programmlinie „Regionale grün-blaue Infrastrukturen aufbauen, vernetzen und betreiben“: Wichtige Bezüge von Naherholung und Tourismus zu den ökologisch wertvollen Freiräumen in der Region
- In diesem Zusammenhang auch bedeutende Bezüge zum Entwicklungspfad Land.STRAT (Strategie zur Freiraum- und Landschaftsentwicklungsdynamik)
- Neuartige Projektvorhaben im Bereich Vernetzung und Digitalisierung haben ebenfalls Verbindungen zu der sich aktuell in Ausarbeitung befindlichen Programmlinie „Regionales Innovationssystem stärken und Innovationstreiber vernetzen“ – nicht zuletzt durch die hohe Bedeutung des Tourismussektors für den Wirtschaftsstandort Region Köln/Bonn
- Einzelne Zukunftsprojekte können zudem Bezüge zu den sonstigen Programmlinien haben – Wenn beispielsweise ein Kulturstandort essenziell für die Stabilität eines Ortskerns ist (Programmlinie Zentralität, Stabilität und Arbeitsteilung: Lebendige Zentren in der Region stärken und vernetzen) oder es um die energetische Sanierung einer kulturellen Einrichtung geht (neue Programmlinie Energie). Auch können Projekträume Bezüge zur Programmlinie „Mobilitäts- und Infrastruktur koppeln“ haben, wenn es um die Aufgabe der Anbindung und/oder Erreichbarkeit von beispielsweise Naherholungsräumen, Kulturorten oder Angeboten geht.