Programmlinie | Ressourcen der Region nachhaltig und zukunftsorientiert nutzen

HINTERGRUND

Die Trinkwasservorkommen, die Vielfalt an Böden und Rohstoffreserven, aber auch die (zusammenhängenden) Waldbereiche stehen für den Reichtum der Region an natürlichen Ressourcen. Die Talsperren der Region und auch der Rhein haben eine regionsübergreifende Bedeutung für die Trinkwasserversorgung. Gleiches gilt für viele Rohstoffvorkommen.

Die Wälder der Region bieten große Potenziale für eine nachhaltige, innovative und an den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft orientierte Nutzung des Rohstoffes Holz. Sie sind jedoch nicht nur Rohstofflieferant, auch ihre Funktionen als Frischluftproduzent, Wasserfilter und -speicher sowie ihre Biotop- und Erholungsfunktion stellen wichtige Ressourcen dar, insbesondere für den Ballungsraum. Trockenstress als Klimawandelfolge und steigende Nutzungsanforderungen gefährden dieses Potenzial. Daher ist es eine prioritäre Aufgabe, den klimaresilienten Waldumbau zu fördern und die Multifunktionalität der Wälder zu stärken.

Die Böden in Voreifel, Ville und Börde gehören zu den Besten und wertvollsten in Deutschland und ermöglichen den Anbau und damit die (über)regionale Versorgung mit vielfältigen (Sonder-)kulturen. In den landwirtschaftlichen Gunsträumen der Region haben sich daher zahlreiche spezialisierte Betriebe etabliert, deren Bedeutung als Produzent*innen aufgrund der erhöhten Nachfrage nach regionalen Lebensmitteln steigt. Die landwirtschaftlichen Flächen als Existenzgrundlage sind oftmals durch den Siedlungs- und Infrastrukturausbau gefährdet. Die Sicherung der tradierten landwirtschaftlichen Nutzung und deren Einbindung in regionale Wirtschaftskreisläufe bleiben daher wichtige Aufgaben.

Initiativen im Bereich der Bioökonomie können dazu beitragen, das Innovationspotenzial in der Landwirtschaft zu fördern und enger mit der gewerblichen Wirtschaft und Energieversorgung zu verzahnen. So können durch die Verwertung bisher ungenutzter Ressourcen bestehende Systeme transformiert werden und neue Wertschöpfungsketten durch den Einsatz neuer Technologien entstehen.

Der Ausbau erneuerbarer Energien wie Windkraft, (Agro-)Photovoltaik und Biomassenutzung trägt maßgeblich zur zukünftigen Versorgungssicherheit bei. Das Land Nordrhein-Westfalen will die erneuerbaren Energien deshalb landesweit fördern und dafür die planerischen Grundlagen schaffen (Zukunftsvertrag für Nordrhein-Westfalen). Der Ausbau der Erneuerbaren Energien wie auch der Umbau der Energieinfrastruktursysteme werden neue Landschaftsbilder und Bewirtschaftungsmodelle hervorbringen.

Die herausragenden Potenziale für Kreislaufwirtschaft und Ressourceneffizienz in der Region regen dazu an, Wissen und Kompetenzen über und für nachhaltige Ressourcennutzung aufzubauen und zu vermitteln. Die gezielte Förderung dieses Ansatzes und einer ressourcenorientierten Kreislaufwirtschaft sind somit wichtige Bestandteile für eine nachhaltige und zukunftssichere Entwicklung der Region.

 

„Eine nachhaltige Wirtschaft und der schonende Umgang mit Ressourcen sind schon heute wichtige Themen, die in Zukunft national, aber auch global immer weiter an Bedeutung gewinnen werden.“

REGIONALE 2025 Agentur GmbH

STRATEGISCHE ZIELE

  • Erhalt und nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen (Wasser, Wald, erdgebundene Rohstoffe, landwirtschaftliche Böden/ Fläche)
  • Inwertsetzung der regionalen Ressourcen durch neue Wertschöpfungsketten und ressourcenoptimierte Kreislaufwirtschaft
  • Förderung der erneuerbaren Energien in der Region und Ausbau einer dezentralen klimaneutralen Energieversorgung; daran angepasster Umbau der Energieinfrastrukturen

KERNAUFGABEN

  • Trinkwasserversorgung im regionalen Verbund sicherstellen und die Schutzfunktion der Freiräume darauf ausrichten
  • Waldflächen vermehren und als regionale Ressource in Wert setzen, zum Beispiel durch konsequente Arrondierung vorhandener Waldbestände und gezielte Aufforstung in waldarmen Räumen
  • Für die Agrarproduktion wertvolle Landwirtschaftsflächen in möglichst großem Umfang erhalten und formell sichern; Vielfalt der landwirtschaftlichen Nutzungen in der Region fördern; Innovative Formen nachhaltiger und urbaner Landwirtschaft in Verbindung mit Direktvermarktung, Landschaftspflege und Kooperationsprojekten gezielt fördern
  • Klimaanpassungsstrategien in der Land- und Waldwirtschaft unterstützen: klimarobuste Pflanzenarten/-sorten, Anpassung landwirtschaftlicher Anbau- und Bewässerungsmethoden, klimaresilienter Waldumbau, Management des Landschaftswasserhaushalts
  • Erneuerbare Energie, vor allem Windkraft und Photovoltaik, gezielt ausbauen und mit anderen Raumnutzungen und -funktionen in Einklang bringen; daran angepasster Um- und Ausbau der Energieinfrastrukturen vorantreiben
  • Traditionelle Nutzungspfade für die Ressourcen der Region mit Methoden der Digitalisierung und Bioökonomie innovativ weiterentwickeln; Initiativen im Bereich der Bioökonomie gezielt unterstützen; neue Wertschöpfungsketten für regionale Ressourcen schaffen, insbesondere für land- wirtschaftliche Produkte und Holz
  • Regionale Stoffkreisläufe im Sinne einer nachhaltigen und ressourcenoptimierten Kreislaufwirtschaft schließen; Ressourcenwende beschleunigen – Wissen und Kompetenzen über und für nachhaltige Ressourcennutzung aufbauen und vermitteln

KARTE PROGRAMMLINIE 5

Erläuterung
Die Karte zu den räumlichen Schwerpunkten für die Programmlinie 5 stellt die freiraumbezogenen Ressourcen der Region Köln/Bonn und deren zentrale Nutzungsmuster dar. Die Freiräume sind unter anderem Grundlage für die regionale Lebensmittelproduktion. Dabei bilden die fruchtbaren Böden in Ville und Börde das Rückgrat der Region Köln/Bonn, wenn es um landwirtschaftliche Produktion geht. Zu den für die Trinkwasserversorgung bedeutsamen Talsperren der Region zählen die Große Dhünn-Talsperre, die Eschbachtalsperre, die Wiehltalsperre sowie die Wahnbachtalsperre. Die Trinkwassergewinnung und die Bewirtschaftung durch die Gewässerverbände haben eine überregionale Bedeutung.

Auch die Wälder zählen zu den wertvollen Ressourcen der Region, da sie wichtige Lieferanten für den Rohstoff Holz sind und die Waldkorridore bioklimatische Ausgleichsfunktionen erfüllen; die Region setzt auf Waldmehrung und eine Arrondierung der zusammenhängenden Flächen. Tagebau- und Rohstoffabbaugebiete verteilen sich in der Region; ein Schwerpunkt liegt im Rheinischen Revier, in dem ein großräumiger Strukturwandel ansteht. Die Folgelandschaften werden als multicodierte Freiräume und hybride Landschaften vielfältige Funktionen unter anderem im Sinne einer Ressourcenlandschaft leisten.

Für den derzeitigen und zukünftigen Ausbau der erneuerbaren Energien, insbesondere für Windenergieanlagen (WEA) und Photovoltaik-Freiflächenanlagen (PV) werden Freiräume in Anspruch genommen. Der Ausbau wird sich im Zuge der Energiewende beschleunigen; damit sind weitere Zielkonflikte zwischen Freiraumsicherung und Freiraumnutzung zu lösen.

 

REALISIERTE PROJEKTE PROGRAMMLINIE 5

Ralph Schumann

Windtestfeld Frimmersdorf, Grevenbroich

Mit dem Windtestfeld Frimmersdorf betreibt die windtest grevenbroich GmbH seit 1998 ein Testfeld für Binnenland-Windenergieanlagen auf der Neurather Höhe in Grevenbroich. Hier werden Prototypen und Testanlagen mit einer Nennleistung von 5 kW bis 5.500 kW getestet und nach internationalen Richtlinien vermessen. Anschließend werden die Anlagen abgebaut und durch neue Prototypen ersetzt. In Auftrag gegeben werden die Prüfungen und Messungen in der Regel von den Herstellerfirmen als Besitzer der Anlagen.

Bergisch Pur

Regionalmarke Bergisch Pur, Oberbergischer Kreis

Seit über 20 Jahren bieten unter der Regionalmarke "Bergisch Pur" des Regionalvermarktungsverein Bergisches Land e.V. Landwirte und Lebensmittelhandwerker Erzeugnisse an, die nach den Grundsätzen Nachhaltigkeit, Tierwohl und Landschaftsschutz hergestellt werden. Um Mitglied bei "Bergisch Pur" zu werden, müssen hohe Anforderungen erfüllt werden, wie eine artgerechte Tierhaltung, die naturnahe Bewirtschaftung des Landes und eine transparente Verarbeitung.

Hans Kadereit

Energiegenossenschaft Lieberhausen, Gummersbach

Von der Energiegenossenschaft Lieberhausen eG (EGL) wird im Gummersbacher Ortsteil Lieberhausen ein Holzheizwerk zur allgemeinen Nahwärmeversorgung der Dorfgemeinschaft in Eigenregie betrieben. Besonderer Wert wird daraufgelegt, dass es sich um ein Projekt "von Bürgern für Bürger" handelt. Die Zielsetzung des Projektes ist die nachhaltige und ökologische Versorgung des Dorfes mit Energie sowie die Wahrung eines langfristig stabilen Wärmepreises.

ZUKUNFTSPROJEKTE PROGRAMMLINIE 5

Gerhard Zerbes im Auftrag der RVK

Grüner Mobilhof GL Bergisch Gladbach

Mit dem Projekt „Grüner Mobilhof GL“ der Regionalverkehr Köln GmbH entsteht am Standort Bergisch Gladbach-Moitzfeld ein emissionsarmer Betriebshof. Dort wird die Betankung von Wasserstoffbussen sowie die Aufladung batterieelektrischer Busse durch eine entsprechende Infrastruktur ermöglicht. Damit können die CO2-Emissionen im öffentlichen Nahverkehr im Projektraum gesenkt und die Nutzung von Wasserstoff im Verkehrssektor kann erhöht werden.

ANSCHLUSSFÄHIGKEIT AN EU, BUND UND LAND

  • Koalitionsvertrag 2021-2025, Bund – Beschleunigung des Ausbaus von erneuerbaren Energien und Beseitigung aller Hürden und Hemmnisse
  • Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie – es besteht die Herausforderung, „die Ernährungsvielfalt und Versorgungssicherheit, den Schutz von Klima, Böden, Gewässern und Tieren sowie die Erhaltung und die nachhaltige Nutzung der Biodiversität zu gewährleisten.“
  • Förderprogramm „Nachwachsende Rohstoffe“ – Unterstützung einer nachhaltigen Bioökonomie und bezieht sich in seiner Zielsetzung auf nachwachsende Rohstoffe
  • Aufruf Ressource.NRW „Ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft“ – Förderung von Investitionen in modernisierende, innovative Ideen für mehr Ressourceneffizienz; Konkretere Beitrag von Investitionsvorhaben zur Ressourceneinsparung, Abfallvermeidung und Schließung von Stoffkreisläufen
  • Die Werkzeuge der Bioökonomie – gibt einen Überblick über die Einsatzbereiche und -möglichkeiten der Bioökonomie
  • Informationsportal Erneuerbare Energien – das Portal des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie in- formiert über verschiedene Themen zu erneuerbaren Energien (Technologien, Recht und Politik, Forschung und Förderung)

WECHSELWIRKUNGEN ZU ANDEREN PROGRAMMLINIEN

  • Mit der Entwicklung der Siedlung im Bestand können Ansätze für kreislaufgerechtes, klimaschonendes und ressourceneffizientes Bauen, Sanieren und Modernisieren verbunden werden [PL 1]
  • Durch den Aufbau grün-blauer Infrastrukturen können Waldflächen vermehrt sowie Klimaanpassungsstrategien in der Land- und Forstwirtschaft verfolgt werden [PL 4]
  • Es besteht eine enge Koppelung zwischen der Nutzung der vielfältigen Ressourcen der Region und einer konsequenten Entwicklung von Freiräumen und Landschaften (Produktions- und VersorgungsLandschaft) [PL 4]
  • Im Bereich der Wirtschaft können neue Wertschöpfungsketten für regionale Ressourcen entwickelt werden [PL 7]
Seitenanfang